Zwerchfellbruch (Hiatushernie): Behandlungsmöglichkeiten und Operationsverfahren
Welche Behandlungsmöglichkeiten bei einem Zwerchfellbruch gibt es?
1. Allgemein
Eine gewisse Besserung bewirken folgende Maßnahmen, die bei geringen Beschwerden mit Sodbrennen oft sogar zur wirksamen Behandlung ausreichen:
- Gewichtsreduktion bei Übergewicht
- Verzicht auf späte Mahlzeiten
- Schlafen mit erhöhtem Kopfende des Bettes
- Wenig Alkohol trinken
- Nicht rauchen
- Kaffee meiden
- Schokolade meiden
- Fettreiche Mahlzeiten meiden
2. Medikamentös
Es gibt kein Medikament, das den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre verhindert. Ein geschwächter Speiseröhrenschließmuskel gepaart mit einem Zwerchfellbruch lassen sich nicht medikamentös aktivieren. Existierende Medikamente verhindern lediglich, dass sich in der zurückfließenden Flüssigkeit Säure befindet.
Diese Medikamente haben zwei grundsätzliche Wirkansätze: Sie binden bereits produzierte Säure oder verringern deren Produktion (Protonenpumpenhemmer).
Es wird somit lediglich die Symptomatik, nicht aber die Ursache behandelt. Bei einer festgestellten Entzündung der Speiseröhre sollte unbedingt eine medikamentöse Behandlung erfolgen.
Risiken und Nebenwirkungen einer medikamentösen Behandlung
Kurzfristig ist die Behandlung mit Protonenpumpenhemmern die Therapie der Wahl. Wenn allerdings nach mehreren Auslassversuchen sich abzeichnet, dass eine medikamentöse Dauertherapie erforderlich ist, so muss bedacht werden, dass dies eine rein symptomatische Therapie mit Nebenwirkungen ist.
Erstens ändert diese Behandlung am Rückfluss von Speise in den Ösophagus nichts. Zweitens steht im Magen keine Säure mehr für die Verdauung zur Verfügung. Dies bedeutet, dass durch die Behandlung ein weiterer krankhafter zustand erzeugt wird.
Die Magensäure ist ein wichtiger Bestandteil unseres Immunsystems. Sie ist als erste Barriere für die Vernichtung von möglicherweise mit der Nahrung eintreffenden schädlichen Bakterien und Parasiten zuständig.
Die Minderung der Säurebarriere des Magens kann zu einem moderaten bis deutlich erhöhten Risiko für Magen-Darm-Infektionen, wie bakterielle Dünndarmfehlbesiedlungen, bakterielle Diarrhöen, Infektionen mit Salmonellen, Campylobacter, Clostridium difficile und Parasiten (z. B. Giardia lamblia). Extraintestinale Infektionen äußern sich durch ein moderat erhöhtes Risiko für ambulante Pneumonien.
Die marginale Beeinflussung der Resorption von Vitamin B12, Vitamin C und Eisen durch PPI spielt in der klinischen Routine keine Rolle.
Nicht selten finden sich nach jahrelanger PPI Therapie multiple Pseudopolypen im Magen. Über Jahrzehnt eingenommen ist möglicherweise die Ausbildung einer Osteoporose möglich.
3. Operativ
Vorteil der operativen Reflux-Therapie ist, dass die Ursache der Erkrankung behoben wird.
Der minimal-invasive Eingriff beim Reflux ermöglicht eine für den Körper maximal schonende Behandlung.
Welches sind die herkömmlichen Operationsverfahren?
Bei den ersten operativen Verfahren zur Behandlung des Säurerückflusses in die Speiseröhre wurde aus dem oberen Magenanteil eine 360° Manschette um die Speiseröhre gebildet.
Dieses Verfahren wurde von Rudolf Nissen erstmals ca. 1950 in New York angewendet. Einerseits gelang es damit effektiv den Säurerückfluss zu verhindern, andererseits zeigten sich langfristig Nebenwirkungen wie Schwierigkeiten beim Erbrechen und Luftaufstoßen. Deshalb wurde das Verfahren vielfach modifiziert und Techniken wie z.B. nach Toupet und Dor entwickelt.
Toupet legte nur mehr eine 180° Manschette dorsal (hinter) der Speiseröhre an. Dor legte eine 180° Manschette ventral (vor) der Speiseröhre an. Rossetti verfeinerte das Verfahren seines Lehrers Nissen und verzichtete zum Teil auf die Durchtrennung der kurzen Magengefäße (vasa brevia) zur Milz. Er bildete die Manschette nun aus der Magenvorderwand.
Alle diese Verfahren (Nissen, Rossetti, Toupet, Dor) verhinderten den Säurerückfluss effektiv. Die Nebenwirkungen (Schluckbeschwerden, Völlegefühl, Unfähigkeit zu erbrechen und Luft aufzustoßen) konnten aber nicht völlig vermieden werden, da diese Magenmanschette nicht der ursprünglichen Anatomie entspricht.
Auch Verfahren mit Silkonringen wie die Angelchick-Prothese konnten langfristig nicht bestehen. Diese Fremdkörper verlagerten häufig ihre Position und wanderten zum Teil in den Magen. Neuerding wird ein ähnliches Verfahren wieder aufgegriffen, der sogenannte Magnetring.
Welche Alternativen gibt es?
Wir wenden zur operativen Behandlung die Bicorn-Methode von Dr. Bernd Ablaßmaier an. Hier wird die ursprüngliche Anatomie des des Magens wiederhergestellt, da diese verschoben ist und das Zwerchfell wird wieder verengt.